Läufigkeit beim Hund
Es ist ein ganz natürlicher Prozess der bei jungen, unkastrierten Hündinnen im Alter von 6 und 24 Monaten das erste Mal vorkommt - die Läufigkeit. Für diejenigen, die sich mit der Läufigkeit noch nicht auskennen, sind besonders zu Beginn einige Anzeichen ziemlich verwirrend.
Um euch diese Unsicherheit zu nehmen, erklären wir euch was ihr über die Läufigkeit wissen solltet, was in den einzelnen Phasen beachtet werden muss und was ihr machen könnt, um ungewollten Nachwuchs zu verhindern. Kleinere Hunde sind in der Regel eher geschlechtsreif als große Hunde.
Die 4 Phasen der Läufigkeit
Phase 1 - Die Vorbrunst (Proöstrus):
Diese Phase erkennt ihr optisch am Anschwellen der Vulva, wobei diese auch schon vor der Läufigkeit anschwellen kann und an dem blutigen Scheidenausfluss eurer Hündin. Bei sehr reinlichen Hunden kann es aber auch vorkommen, dass ihr den Ausfluss gar nicht bemerk t. Die Hündin wirkt hyperaktiv und auch beim Gassigehen uriniert sie öfters als normal üblich.
In der Vorbrunst wird sie für den unkastrierten Rüden attraktiv und er wird jede Gelegenheit nutzen, um bei ihr zu sein. Während der Vorbrunst ist die Hündin aber noch nicht fruchtbar und verhält sich dem Rüden gegenüber eher zickig, weicht ihm aus, verteidigt sich durch Bellen und kann auch mal nach ihm schnappen, wenn er zu aufdringlich wird.
Diese Phase hält durchschnittlich neun Tage an, wobei dies variieren kann, besonders in der ersten Läufigkeit. Die Vorbrunst bei Hündinnen kann aber auch durchaus kürzer oder auch weitaus länger andauern.
Phase 1 - Die Brunst (Östrus):
In dieser Phase wird eure Hündin fruchtbar und interessiert sich nun für die Rüden. Man nennt dies dann auch Standhitze. Sie nähert sich den Verehrern, umwirbt sie und wird ihre Rute immer wieder zur Seite drehen. Ihr könnt die zweite Phase an der nicht mehr so prallen Vulva und dem mittlerweile wässrigem Ausfluss erkennen.
Die Brunst dauert circa neun Tage, kann aber auch, je nach Hündin, zwischen drei und 21 Tagen schwanken.
Phase 3 - Die Nachbrunst (Metöstrus):
In der Nachbrunst reduzieren sich die Läufigkeits-Symptome oder klingen ganz ab. Dennoch findet in den nächsten Wochen noch eine hormonelle Veränderung statt.
Die Gelbkörper, die das Hormon Progesteron produzieren (unabhängig davon, ob es nun zu einer Befruchtung gekommen ist oder nicht), sorgen dafür, dass es bei eurer Hündin eventuell zu einer Scheinträchtigkeit kommen kann.
Phase 4 - Die Ruhephase (Anöstrus):
Die letzte Phase der Läufigkeit beim Hund wird auch als Ruhephase bezeichnet. Eure Hündin ist in dieser Zeit nicht fruchtbar. Die Ruhephase spielt sich ohne äußerliche Anzeichen ab und hält bis zur nächsten Läufigkeit an. Die Sexualhormone haben sich eingependelt oder schwanken nur ganz leicht. Auch hier ist es wieder ganz individuell, wie lange die Ruhephase tatsächlich dauert.
Große Hunde haben im Normalfall einen Zyklus von acht bis elf Monaten, wohingegen kleinere Rasse einen Zyklus von fünf bis sieben Monate haben.
Ihr möchtet keinen Nachwuchs züchten? Dann könnt ihr dies folgendermaßen verhindern:
- Leint eure Hündin beim Spaziergang immer an und behaltet sie im Auge, da man nie weiß, wo sich ein Rüde befindet, der auch mal aus dem „Nichts“ auftauchen kann
- Lasst eure Hündin nicht unbeaufsichtigt in den Garten, sie werden während der Standhitze wirklich jede Gelegenheit nutzen und auch Rüden, die ihren Duft wittern, könnten sich in euren Garten verirren
- Benutzt eine Schutzhose, wobei dies auch keinen sicheren Verhütungsschutz gewährleistet. Bei der ersten Läufigkeit sollte man jedoch weitgehend darauf verzichten, damit sie lernen können, sich selbst zu putzen
- Vielleicht könnt ihr, falls ihr noch einen unkastrierten Rüden mit im Haus habt, eure läufige Hündin in der fruchtbaren Zeit zu Bekannten geben oder wenn möglich trennt sie räumlich
- Meidet andere Hunde, nicht nur Rüden. Während einer Läufigkeit neigen Hündinnen zu Aggressivität und Reizbarkeit
- Besucht keine hundereichen Gebiete
- Die sicherste, aber auch eine endgültige Lösung, ist eure Hündin kastrieren zu lassen, wobei das sehr gut überlegt sein sollte
Nun wisst ihr, welche Phasen eure Hündin während einer Läufigkeit durchläuft, welche Anzeichen sich entwickeln und was ihr gegen ungewollten Nachwuchs machen könnt.
Habt ihr trotzdem Bedenken, weil ihr euch unsicher seid? Ward ihr einen Moment lang unaufmerksam und befürchtet, dass eure Hündin vielleicht doch bedeckt wurde? Kommen euch gewisse Anzeichen komisch vor? Hat eure Hündin einen eitrigen, trüben oder verströmten Ausfluss oder dauert die Blutung länger als drei Wochen an, dann sucht bitte einen Tierarzt auf! Der Tierarzt kann euch in solchen Angelegenheiten am besten beraten oder euch weiterhelfen!